Inklusion braucht aktion

Interview mit Cornelia Rundt, Sozialministerin - Niedersachsen

Empfang bei Sozialministerin Cornelia Rundt in Niedersachsen, Hannover.

Cornelia Rundt mit Karl Grandt in Hannover 2017

R4H - das Radio für barrierefreie Köpfe / Karl Grandt im Interview mit Sozialministerin Cornelia Rundt - Niedersachsen / Hannover

O-Ton zum Anhören.

Karl Grandt:

Ich befinde mich im Sozialministerium Hannover, mir gegenüber sitzt Frau Sozialministerin Cornelia Rundt. Frau Rundt, das Thema "Inklusion" ist glaube ich, anhand unseres Vorgesprächs habe ich das heraus gehört, in Niedersachsen kein unbedeutendes.

Cornelia Rundt:

Nein, das Thema "Inklusion" ist für uns ein ganz, ganz großes Thema. Einmal gibt es die formellen Gründe, auch haben wir einen Aktionsplan aufgestellt und ähnliches. Für uns ist es aber auch so sehr, sehr wichtig, weil es wirklich heißt, dass Menschen mit einer Behinderung Teilhabe am wirklichen gesellschaft-lichen Leben haben müssen. Das versuchen wir, indem wir alle Bereiche, die wir im Ministerium haben, auch immer inklusiv denken. Also sei es der ganze Bereich der Wohnraumförderung der Stadtentwicklung, der ganze Bereich der Hilfe für Menschen mit Behinderung ohnehin, aber auch Pflege. Alles wird gedacht unter dem Ziel, wie schaffen wir es von Anfang an, Barrieren zu vermeiden. Wir haben ganze viele Projekte in dem Bereich. Wir haben auch Projekte, die ganz gezielt Kommunen darin unterstützen, sich weiter zu entwickeln. Zum Beispiel gibt es Projektfördermittel für Kommunen, die schon sehr weit in der Inklusion voran geschritten sind und wo wir dann nochmal zusätzliche Mittel geben, nochmals zusätzliche Anreize setzen, damit diese Kommunen auch wirklich musterhaft da stehen und andere Kommunen auch von diesen Kommunen dann lernen können.

Karl Grandt:

Ja, das ist ja richtig, dass man mit gutem Vorbild vorangeht, damit andere das dann abgucken und nachmachen können. Es gibt ein Slogan „Inklusion im Sport, Inklusion durch Sport“. Haben Sie auch in dieser Richtung Positives zu berichten?

Cornelia Rundt:

Wir haben einen sehr, sehr aktiven Landesbehindertensportverband, wo die Menschen sich sehr engagieren und das Thema "Inklusion" wird auch hier vom Landessportbund insgesamt sehr, sehr stark bewegt. Wir haben viele Sport-vereine, die auch ganz gezielt auch inklusive Projekte machen und noch wichtiger ist, glaube ich, dass es bei den Sportvereinen angekommen ist, dass es ganz normal ist, verschieden zu sein. Nämlich ganz normal ist, dass auch Menschen mit einer Behinderung an den ganz normalen Sporttagen teilnehmen und sich dort engagieren. Wir haben hier natürlich auch in Niedersachsen besondere Feiern, wie den "Sportivationstag" oder ähnliches. Wo man erkennt, man muss immer mal wieder auch Highlights setzen, damit das Thema „Inklusion“, auch „Inklusion im Sport“ immer wieder ankommt bei den Menschen. Dass darüber berichtet wird, dass es eben vollständig normal wird, dass Menschen mit und ohne Behinderung wirklich zusammen leben, zusammen Sport machen oder eben auch ansonsten zusammen arbeiten, zusammen wohnen, Freizeit gemeinsam verbringen.

Karl Grandt:

Ja, das ist ja auch Ziel dieser Aktion, um darauf eben hinzuarbeiten oder aufmerksam zu machen. Nun waren wir vorgestern in Nordhorn und sind dort sehr befürwortend empfangen worden und die Stadt Lingen hat angedeutet, dass sie sich nächstes Jahr gern dort einbringen möchte, damit wir wieder von Nordhorn nach Lingen fahren. Können Sie sich sowas vorstellen, dass man das evtl. nach Hannover mit ausweiten könnte, denn Niedersachsen ist ja sehr groß und sehr langläufig, aber trotzdem sind die Entfernungen ja nicht so riesig?

Cornelia Rundt:

Es ist natürlich sehr, sehr schön, wenn es hier auch in Hannover die entsprechenden Aktivitäten gibt, ich kann mir gut vorstellen, dass der Landessportbund auch durchaus Interesse daran hat, gemeinsam mit dem Behindertensportverband hier auch ein kleines Highlight zu setzen und ich glaube auch die Stadt Hannover, die ja auch im Bereich Sport sehr, sehr aktiv ist, ist sicherlich ansprechbar auf solche Dinge. Ich glaube, man muss auch das von vielen Seiten sehen. Ich glaube, dass Städte sich auch profilieren können, wenn sie zeigen, dass sie auch Aktionen für Menschen mit Behinderung darbieten. Ich will es auch mal von einer ganz anderen Seite sehen. Natürlich ist das gut für die Menschen mit Behinderung, dass sie an allem teilhaben können. Es ist gut für die Menschen ohne Behinderung, dass sie wirklich gemeinsam eine gemeinsame Gesellschaft bilden und ganz viel lernen können von behinderten Menschen. Weil deren Leistungswille, Leistungsbereitschaft unendlich groß auch ist, wie ich immer wieder feststelle und man kann es auch, wenn man es mal wegsieht, sozusagen von dem was es menschlich bedeutet einfach mal im wirtschaftlichen Bereich sehen. Wenn ich sehe, wieviel Projekte auch in diesem Bereich laufen, dann ist auch Inklusion ein kleines Konjunkturprogramm und für Niedersachsen ist es auch schön, wenn wir es schaffen finanzielle Mittel nach Niedersachsen zu holen, die sonst vielleicht nicht kämen. Also z. B. Mittel aus Stiftung, Mittel aus der Aktion Mensch. Inklusion ist selbst ein Wirtschaftsfaktor noch, unabhängig von dem was es wirklich für die Menschen und die Gesellschaft bedeutet.

Karl Grandt:

Ja, das freut mich natürlich sehr, dass Sie das Ganze sehr positiv bewerten und dann würde ich mich sehr freuen, wenn wir uns das nächste Jahr nochmal wiedersehen.

Cornelia Rundt:

Ja gerne, Sie sind gerne wieder auf einen Kaffee eingeladen.

Karl Grandt:

Danke schön.

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