Inklusion braucht aktion

Interview mit Malu Dreyer, Ministerpräsidentin - Rheinland-Pfalz

Am 23. Mai führte Karl Grandt in Mainz für R4H - das Radio für barrierefreie Köpfe ein Interview mit Malu Dreyer, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz.

Malu Dreyer mit Karl Grandt

O-Ton zum Anhören.

Karl Grandt:

Frau Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, nun sitzen wir hier in Ihrem Büro und ich habe natürlich einiges im Internet gelesen über Sie. „Leben wie alle, mittendrin, von Anfang an“ - das ist eine Leitlinie Ihrer Regierung. Können Sie uns einige Worte dazu sagen, bitte?

Malu Dreyer:

Ja, sehr gerne natürlich. „Leben wie alle, mittendrin, von Anfang an“ ist unsere große Leitlinie, weil ich sehr fest davon überzeugt bin, mit meiner Regierung, dass eine Behinderung nicht der Grund sein kann, dass man ein anderes Leben führen muss, als die Gesellschaft insgesamt. Das heißt Teilhabe von Anfang an, vom Baby bis zur Kita, bis zur Schule, bis zum Älterwerden, zum Arbeiten gehen, im Sport, im gesellschaftlichen Leben. Das ist eigentlich unser Wunsch und daran arbeiten wir mit geballten Kräften, vom ganzen Kabinett, vor allem die Sozialministerin, an diesem Thema.

Karl Grandt:

Es gibt ja auch verschiedene Projekte hier, ich habe gestern z.B. noch gelesen vom Projekt „Sport verbindet“,  bei dem Sie Plaketten, Sportplaketten an verdiente Sportler überreichen.  Können Sie uns dazu auch noch was erzählen?

Malu Dreyer:

Die "Sportplakette" ist die höchste sportliche Auszeichnung unseres Landes und  wir verleihen sie jedes Jahr an herausragende Sportler und Sportlerinnen. Da sind auch immer Sportler dabei, die an der Paralympics teilgenommen haben. Diesmal war es Claudia Schmidt, die die Sportplakette verliehen bekommen hat. Sie ist Dressur-reiterin und  sie hat an den Paralympics teilgenommen. Viele Jahre haben wir auch Hannelore Brenner ausgezeichnet. Sie ist vielen bekannt, weil sie ja auch schon viele Medaillen gewonnen hat. Uns ist es immer wichtig, dass wir auch Menschen mit einer Behinderung in unseren Reihen haben, die dann eben für ihre sportlichen Leistungen, die herausragend sind, eben entsprechend auch geehrt werden.

Karl Grandt:

Na prima, wunderbar ! Was sollte sich Ihrer Meinung nach in dieser Thematik noch verbessern oder ändern?

Malu Dreyer:

Ich denke, wir sind hier in unserem Land auf einem sehr, sehr guten Weg. Also wir achten darauf, dass wir eine wertvolle Ausstellung haben, in Museen, dass wir wirklich barrierefrei im umfassenden Sinne sind. Dass in den Schulen die Kinder gut integriert werden, dass die Eltern auch Wahlmöglichkeiten haben und dass sie sich aussuchen können, was für ihr Kind auch wirklich am besten ist, auch an Förderung und Unterstützung. Mir kommt es darauf an, dass auch im Arbeitsleben, im gesellschaftlichen Leben behinderte Menschen auch echt ihre Stellung da haben und genau wie alle anderen eben auch ihr Leben da gestalten können. Aber es ist immer noch ein Weg, den wir noch gemeinsam gehen müssen, um Normalität dann auch herzustellen. Viele chronisch kranke Menschen, die dann auch auf Grund der Erkrankung eine Behinderung haben, sind häufig dann auch mit Tabus belegt, so dass es Ängste gibt, auch von Arbeitgebern, sie einzustellen. Da arbeiten wir dran, dass es  Schritt für Schritt dann eben besser wird. Eine inklusive Gesellschaft ist das Ziel, und ich glaube wir sind auf einem sehr guten Weg hier, aber wir haben auch noch einiges zu tun.

Karl Grandt:

Ja, ich glaube auch, dass in der Öffentlichkeit noch mehr Aufklärungsarbeit erforderlich ist, was Inklusion betrifft und solche Sachen. Wie stehen Sie dazu?

Malu Dreyer:

Ja, ich finde es ganz, ganz wichtig, dass man in der Öffentlichkeit ganz viel darüber spricht, weil Menschen mit Behinderung vor vielen Jahrzehnten auch das Problem hatten, dass sie außerhalb der Öffentlichkeit stattgefunden haben, nur in speziellen Einrichtungen, weg vom Bewusstsein der Gesellschaft. Umso wichtiger ist, dass man öffentlich darüber spricht und Ihre Aktion finde ich darum ganz, ganz super. Weil Sie mit Ihrer Aktion halt Öffentlichkeit herstellen. Deshalb finde ich das begrüßenswert, freut mich sehr, dass Sie das tun und wir brauchen glaube ich noch ganz viele solcher Aktionen, um deutlich zu machen:  Behinderung ist etwas, was zu unserem Leben gehört und was mitten in der Gesellschaft seinen Platz finden muss.

Karl Grandt:

Vielen Dank für dieses nette Schlusswort.

Malu Dreyer:

Ich danke Ihnen. Alles Gute weiterhin.

Landesregierung Rheinland-Pfalz: www.rlp.de

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